ChatGPT beim Online-Shopping: Warum KI-Suchberatung immer beliebter wird

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Online-Shopping

Wo früher die klassische Google-Suche den Anfang jeder Customer Journey markierte, setzen heute immer mehr Nutzer auf Künstliche Intelligenz – allen voran ChatGPT. Eine aktuelle Studie zeigt: In Deutschland fragt über die Hälfte der KI-Nutzer zumindest gelegentlich zuerst eine KI, bevor sie sich für ein Produkt entscheidet. Das verändert nicht nur das Suchverhalten, sondern stellt auch das digitale Marketing vor neue Herausforderungen.

ChatGPT statt Suchmaschine: So verändert sich das Einkaufsverhalten

Ob Preisvergleich, Produktempfehlung oder Entscheidungshilfe – viele Verbraucher setzen mittlerweile auf KI-Tools als digitale Einkaufsberater. Laut einer Studie des Marktforschungsinstituts Norstat im Auftrag von Verdane nutzen 3 % der Deutschen bei jeder Online-Kaufentscheidung ausschließlich Künstliche Intelligenz. Weitere 14 % greifen meistens darauf zurück. Und rund 35 % tun dies zumindest gelegentlich. Das bedeutet: Über die Hälfte der deutschen KI-Nutzer konsultiert beim Online-Shopping zuerst eine KI – und eben nicht mehr Google, Amazon oder klassische Vergleichsportale.

Dieser Trend hat weitreichende Folgen: Die klassische Customer Journey beginnt immer häufiger in einem Chatfenster statt im Suchfeld. Nutzer formulieren ihre Wünsche in natürlicher Sprache und erwarten daraufhin strukturierte Empfehlungen – zugeschnitten auf ihre Bedürfnisse.

Reise, Technik, Freizeit: In diesen Bereichen ist KI besonders gefragt

Die Beliebtheit von KI beim Shopping variiert stark je nach Produktkategorie. Besonders hoch ist der KI-Einsatz bei der Urlaubsplanung: 33 % der Befragten nutzen Künstliche Intelligenz zur Reisebuchung. Auch beim Kauf von Elektronikartikeln (22 %) und Hobbybedarf (20 %) greifen viele gern auf ChatGPT und Co. zurück. In diesen Bereichen wünschen sich Nutzer häufig präzise Vergleiche, technische Daten und individuelle Empfehlungen – Aufgaben, bei denen KI-Tools ihre Stärken besonders gut ausspielen können.

Deutlich seltener wird Künstliche Intelligenz hingegen für Mode (13 %), Kosmetik (12 %) oder Immobilien (7 %) eingesetzt. Hier spielt die emotionale Komponente eine größere Rolle – ebenso wie das Bedürfnis, Produkte vorher physisch zu erleben. Dennoch ist davon auszugehen, dass auch diese Branchen mittelfristig stärker von KI durchdrungen werden.

Deutschland hinkt beim KI-Shopping hinterher – aber punktet im Beruf

Im europäischen Vergleich liegt Deutschland beim KI-basierten Shopping derzeit noch unter dem Durchschnitt. Während Länder wie die Niederlande, Schweden oder Großbritannien bei der Nutzung von KI im Konsumbereich weiter sind, zeigt sich hierzulande noch eine gewisse Zurückhaltung.

Ganz anders sieht es jedoch im Berufsleben aus: Etwa 50 % der Deutschen nutzen laut Studie regelmäßig KI-Tools im Job – täglich oder mehrmals pro Woche. Damit liegt Deutschland über dem europäischen Mittelwert. Besonders stark zugenommen hat die berufliche Nutzung in den letzten sechs Monaten. Unternehmen investieren zunehmend in KI-Kompetenz, Schulungen und neue Tools, um produktiver zu arbeiten.

ChatGPT führt das KI-Ranking deutlich an

Bei der Wahl des KI-Tools für Shopping, Beratung oder Beruf dominiert ChatGPT den Markt in Deutschland deutlich. Ganze 86 % der befragten KI-Nutzer gaben an, ChatGPT regelmäßig zu verwenden. Dahinter folgen Google Gemini mit 26 % sowie Microsoft Copilot mit 20 %. Andere Anbieter wie DeepSeek oder Claude spielen bisher nur eine untergeordnete Rolle.

Dieser Vorsprung von ChatGPT ist vor allem auf die intuitive Bedienung, die hohe Qualität der Antworten und die Vielseitigkeit des Tools zurückzuführen. Ob Produktempfehlungen, Bewertungen, Vergleichstabellen oder kreative Vorschläge – ChatGPT liefert alles in einem Gesprächsverlauf.

Was Unternehmen jetzt tun müssen, um sichtbar zu bleiben

Für Marketingverantwortliche und Onlinehändler bedeutet dieser Wandel: Klassische Strategien wie Pay-per-Click-Anzeigen bei Google oder Facebook verlieren an Effekt. Wer künftig im digitalen Raum auffindbar sein will, muss sich auch in den Antworten großer Sprachmodelle positionieren.

Das erfordert neue SEO-Strategien, die nicht nur auf Keywords und Rankings, sondern auch auf semantische Relevanz und Kontextverständnis setzen. Unternehmen müssen ihre Inhalte so gestalten, dass sie von KI-Systemen verstanden, verarbeitet und empfohlen werden können – beispielsweise in Form strukturierter Informationen, klarer Nutzenargumente und glaubwürdiger Bewertungen.

Zusätzlich gewinnen neue Formate wie KI-fähige Produktdaten, FAQ-optimierte Texte und dialogfähige Webseiten an Bedeutung. Wer frühzeitig in diese Transformation investiert, kann sich einen entscheidenden Vorsprung im Wettbewerb sichern.

Fazit: ChatGPT verändert das Online-Shopping – aber Google bleibt wichtig

Die Ergebnisse zeigen deutlich: Künstliche Intelligenz hat begonnen, die digitale Customer Journey neu zu gestalten. Besonders ChatGPT wird zunehmend als persönlicher Einkaufsberater genutzt – mit Vorteilen in Schnelligkeit, Personalisierung und Übersichtlichkeit. Doch auch wenn dieser Wandel in vollem Gange ist, handelt es sich bislang um eine Ergänzung – nicht um eine vollständige Ablösung klassischer Suchmaschinen.

Gerade in Deutschland bleibt Google weiterhin ein zentraler Bestandteil der Informationssuche. Viele Nutzer kombinieren KI und klassische Recherche, je nach Produktart und Entscheidungskomplexität. Wer technische Daten, Bewertungen oder Vergleiche sucht, fragt oft zunächst die KI. Geht es um Angebote, Preise oder konkrete Shops, bleibt die Suchmaschine relevant.

Für Unternehmen bedeutet das: Die Sichtbarkeit in KI-Systemen wie ChatGPT wird in Zukunft unverzichtbar – doch auch die klassische SEO und Suchmaschinenwerbung verlieren nicht schlagartig an Bedeutung. Erfolgreiches Online-Marketing erfordert künftig eine hybride Strategie: Inhalte müssen sowohl KI-freundlich als auch suchmaschinenoptimiert sein. Wer sich jetzt darauf einstellt, bleibt sichtbar – in jeder Phase des digitalen Entscheidungsprozessess.

Quelle: t3n

 

 

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Marie Nemitz

Online-Redakteurin & SEO Manager

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