Perplexity startet „Comet Plus“: Was das neue Modell für Verlage bedeutet

Inhalt

Perplexity startet Comet plus

Ein Abo-Modell für Premium-Inhalte

Das KI-Unternehmen Perplexity hat mit „Comet Plus“ ein neues Abo-Modell vorgestellt, das Verlagen und Journalistinnen eine zusätzliche Einnahmequelle eröffnen soll. Für fünf US-Dollar im Monat erhalten Nutzerinnen direkten Zugriff auf ausgewählte Inhalte von Publishern. Gleichzeitig können sie den hauseigenen Comet-Browser nutzen, um Aufgaben direkt auf den Seiten der Verlage erledigen zu lassen. Auch die Antworten des integrierten KI-Assistenten werden auf diesen Premium-Inhalten basieren. Das Angebot ist nicht nur separat buchbar, sondern auch in die bestehenden Pro- und Max-Abos von Perplexity integriert.

Einnahmenverteilung zugunsten der Verlage

Besonders auffällig ist die Vergütungsstruktur: Achtzig Prozent der Einnahmen sollen direkt an die beteiligten Verlage fließen, während Perplexity selbst nur zwanzig Prozent einbehält. Für den Start wurde ein Budget von 42,5 Millionen US-Dollar bereitgestellt, um die ersten Auszahlungen abzusichern. Welche Verlagspartner von Beginn an dabei sein werden, will das Unternehmen erst nennen, sobald der Comet-Browser allgemein verfügbar ist. Schon heute arbeitet Perplexity jedoch mit renommierten Marken wie TIME, Der Spiegel, Fortune oder RTL Deutschland zusammen, die auch beim neuen Modell eine Rolle spielen könnten.

Neue Logik der Monetarisierung

Für die Verlage bedeutet „Comet Plus“ eine Abkehr von den bislang dominierenden Mechanismen des Online-Journalismus. Statt ausschließlich auf Klicks und Seitenaufrufe angewiesen zu sein, sollen Einnahmen auf drei Wegen erzielt werden: durch direkte Besuche aus dem Comet-Browser, durch Zitationen in den Antworten der KI-Suche und durch sogenannte Agent-Aktionen, wenn der Assistent Aufgaben mithilfe der Verlagsinhalte erledigt. Damit könnten erstmals auch Nutzungen vergütet werden, die ohne klassischen Seitenaufruf erfolgen – ein Bereich, der bislang als Zero-Click-Nutzung für viele Medienhäuser zum Verlustgeschäft wurde. Die genaue Gewichtung dieser drei Einnahmequellen wird allerdings nicht einheitlich festgelegt, sondern individuell mit den Partnern verhandelt.

Kritik am bisherigen Webmodell

Perplexity nutzt die Einführung von „Comet Plus“ auch, um die Schwächen des aktuellen digitalen Geschäftsmodells herauszustellen. Das Unternehmen spricht von einer „primitiven Ökonomie von Klicks und Seitenaufrufen“, die Verlage gezwungen habe, Inhalte zunehmend nach Suchmaschinen und Clickbait-Mustern auszurichten. Dies habe die Nutzererfahrung verschlechtert und das Vertrauen in journalistische Marken langfristig geschwächt. Mit dem Comet-Browser und dem neuen Abo will Perplexity ein Gegengewicht schaffen und sich als Motor eines „besseren Webs“ positionieren.

Chancen und offene Fragen für die Branche

Für Verlage eröffnet sich die Möglichkeit, zusätzliche Einnahmequellen zu erschließen und dabei auch von Nutzungsformen zu profitieren, die bisher keine direkte Vergütung erzeugten. Gleichzeitig bleibt unklar, wie sich die Erlöse in der Praxis entwickeln werden, da sie maßgeblich von der Verbreitung des Comet-Browsers abhängen. Hinzu kommen rechtliche Fragen: Perplexity ist wegen mutmaßlicher Urheberrechtsverletzungen bereits ins Visier geraten, und auch das Thema Presseleistungsschutzrecht wird in Europa eine zentrale Rolle spielen. Medienhäuser werden daher genau prüfen müssen, unter welchen Bedingungen sie Inhalte freigeben und welche Rechte sie einräumen.

Ein Angriff auf das Klick-System

Mit „Comet Plus“ verfolgt Perplexity eine Strategie, die weit über klassische Suchmaschinenmodelle hinausgeht. Die Vergütung von KI-Interaktionen selbst stellt eine Zäsur dar, weil sie das alte Klick-basiere Ökosystem infrage stellt. Symbolisch unterstrich das Unternehmen diesen Anspruch mit einem spektakulären Übernahmeangebot für Googles Browser Chrome in Höhe von 34,5 Milliarden US-Dollar. Ob ein solcher Schritt realistisch ist, bleibt fraglich, doch er verdeutlicht, dass Perplexity den Anspruch erhebt, zum neuen Gatekeeper im Netz aufzusteigen.

Fazit: Große Chance, aber mit Risiken

Für viele Verlage könnte „Comet Plus“ eine attraktive Möglichkeit sein, sich aus der Abhängigkeit vom Anzeigenmarkt und den Mechanismen des Klick-Geschäfts zu lösen. Zugleich sind zahlreiche Details offen, von der technischen Umsetzung der Paywall-Integration bis zur vertraglichen Absicherung von Nutzungsrechten. Klar ist jedoch, dass Perplexity mit dem Modell eine Diskussion anstößt, die das Verhältnis von Journalismus, Künstlicher Intelligenz und digitaler Wertschöpfung neu ordnen könnte.

Beliebte Themen:

Bild von Marie Nemitz

Marie Nemitz

Online-Redakteurin & SEO Manager

Starten Sie mit einem unverbindlichen Erstgespräch.